Trachealkanülen

Die Tracheotomie bzw. Tracheostomie (Luftröhrenschnitt) ist ein operativer Eingriff, bei dem durch die Halshaut ein Zugang zur Luftröhre angelegt wird, um dauerhaft die Atmung zu gewährleisten. Das so entstandene Tracheostoma (Öffnung der Luftröhre) und die gewählte Trachealkanüle wirken sich für den Betroffenen auf das Atmen und Riechen, Sprechen und Schlucken aus.

 

Atmen & Riechen & Sprechen & Stimme

  • Atmen ist mit weniger Anstrengung möglich, weil die oberen Atemwege (Mund, Nase, Rachen und Kehlkopf) nicht mehr bei der Ein- und Ausatmung beteiligt sind. Viele Patienten profitieren von dieser Erleichterung. Die Ein- und Ausatmung erfolgt bei Menschen mit einem Tracheostoma über die Öffnung im Hals.
  • Die Befeuchtung, Erwärmung und Reinigung der Atemluft – eine Funktion der menschlichen Nase – muss auf alternativem Weg erfolgen, da der Nasenraum bei der Atmung ausgespart wird. Das Riechvermögen geht infolgedessen teilweise verloren; ebenso sind Niesen und das Schnäuzen der Nase eingeschränkt möglich.
  • Wenn die Ausatemluft bei einem Tracheostoma vollständig über die Trachealkanüle entweicht (z.B. bei einer geblockten Kanüle/Trachealkanüle mit sog. Cuff) und folglich nicht die Stimmbänder in Schwingung versetzen kann, kann  keine Stimme mehr produziert werden. Durch eine Anpassung der Kanüle bzw. gezielte Therapie können die Möglichkeiten der Stimmproduktion verbessert werden.
  • Patienten nach einer Kehlkopfentfernung haben keine Stimmbänder mehr und müssen alternative Formen der Stimmerzeugung lernen, um sich mitteilen zu können. (siehe Laryngektomie)
  • Wird die Ausatemluft durch die Trachealkanüle geführt, so werden die wichtigen Schutzfunktionen Husten und Räuspern abgeschwächt. Auch spürt man so Speichel und Speisereste im Rachen schlechter. Folglich ist die Lunge beim Essen und Trinken bzw. beim Schlucken von Speichel weniger gut geschützt und es kann zu Lungenentzündungen kommen.
  • Diese Komplikationen können insbesondere bei Patienten auftreten, die eine Schluckstörung (Dysphagie) haben. Es ist eine individuelle Entscheidung, ob betroffenen Patienten mit einer Trachealkanüle normal essen bzw. trinken können oder ob sie sich einschränken müssen

Logopäden unterstützen Sie bei der Auswahl einer geeigneten Trachealkanüle, sie leiten Sie selbst bzw. Ihre Angehörigen im alltäglichen Umgang mit der Trachealkanüle, sowie bei der Kanülenpflege an und bieten je nach persönlicher Situation auch Training zur Trachealkanülenentwöhnung an. Die fachliche Zusammenarbeit erfolgt gemeinsam mit dem Arzt, ggf. mit dem Pflegepersonal und den Physio-/Ergotherapeuten.


Bei Patienten mit Schluckstörung (Dysphagie) ermittelt der Logopäde den Schweregrad und die Symptome und bespricht mit Ihnen, wie und was Sie ungefährdet essen und trinken können. Auch wird versucht, durch Stimulation und aktives Üben die Schluckfähigkeit zu verbessern und/oder Hilfestrategien zu erarbeiten.